Qualitätsrevolution VDP.SEKT.STATUT heute

7. April 2025 | Prickelndes Wissen

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Qualitätsrevolution in der Flasche: VDP.SEKT.STATUT heute! Der Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) hatte 2020 ein neues Kapitel in der Geschichte des deutschen Sekts aufgeschlagen, in dem im Rahmen der VDP.Bundes-Mitgliederversammlung das VDP.SEKT.STATUT verabschiedet wurde. Die offizielle Einführung erfolgte 2021 und startete die Qualitätsoffensive für deutsche Schaumweine des Verbandes.

Das Statut überträgt die hohen Qualitätsstandards, die der VDP bereits für seine Weine etabliert hat, auf die Herstellung von Sekt. Ziel ist es, die Qualität und den Stellenwert von VDP-Sekten klar erkennbar zu machen und Weinliebhabern einen verlässlichen Qualitätskompass an die Hand zu geben. Nach fast fünf Jahren stellt sich die Frage, wie präsentiert sich das SEKT.STATUT heute? Wurden die Ziele erreicht? Welche Entwicklungen bedarf es noch oder sind für die Zukunft angestrebt?

Caroline Diel – Schlossgut Diel / Credit: Caroline Diel, Hendrik Haase

Im Rahmen der Interviewreihe des Schaumweinmagazins, habe ich beim Verband Deutscher Prädikatsweingüter nachgehakt und Caroline Diel (VDP Schlossgut Diel) vom Arbeitskreis Sekt interviewt. 

ein kleines Jubiläum: Das VDP.SEKT.STATUT wird nun fünf Jahre alt. Wie präsentiert es sich heute, sind die Ziele erreicht?

Caroline Diel – Arbeitskreis Sekt VDP (Diel/VDP): Das stimmt, das VDP.SEKT.STATUT wird dieses Jahr fünf Jahre alt, aber in Wirklichkeit beschäftigt sich der VDP bereits seit zehn Jahren intensiver mit dem Thema Sekt und bereits Ende 2015 entstand der erste Entwurf des Sektstatuts.

Wie Du weißt, liebe ich „Bubbles“ und finde es dabei ganz wichtig, hervorzuheben, dass in Deutschland bereits einige ernstzunehmende Sekte entstehen, die definitiv international auf höchstem Niveau mithalten können. Für die Herstellung solcher großen Deutschen Sekte regelt das VDP.SEKT.STATUT die Anforderungen und Produktionsleitlinien

Es ist ein Lastenheft (ähnlich des cahier des charges“ in der Champagne) entstanden, welches einen Leitfaden für die Besonderheiten der Sektherstellung darstellt. Das Statut ist unterteilt in zwei Kategorien: 

VDP.SEKT und VDP.SEKT.PRESTIGE®.

Wie würdest Du in Deinen Worten das Statut zusammenfassen?

Diel/VDP: Die strengen qualitativen Vorgaben gelten jedoch für beide Stufen und bilden die Basis. Es dürfen ausschließlich von Hand gelesene Trauben aus eigener Erzeugung per Ganztraubenpressung und traditioneller Flaschengärung verarbeitet werden und es findet eine Anerkennungsprüfung statt, bei der die Sekte ihre Qualität sensorisch beweisen müssen. 

Auf dem Papier unterscheidet sich ein VDP.SEKT.PRESTIGE® in erster Linie aufgrund seiner längeren Hefelagerzeit vom VDP.SEKT. In der Realität entstehen ganz unterschiedliche Sekt Typen in beiden Kategorien. Wenn ich es mal sensorisch ausdrücken soll:

  • VDP.SEKT ist der anspruchsvolle „Sekt für alle Tage“ , hat eine klare Struktur mit animierender Frische. Diese Kategorie erfordert ein Mindesthefelager von 15 Monaten (bei einem Jahrgangssekt sind es 24 Monate).
  • VDP.SEKT.PRESTIGE® stellt die Königsklasse der Deutschen Sekte im Verband dar. Das Mindesthefelager ist auf 36 Monate festgelegt, wobei viele geprüfte Sekte der höchsten Kategorie ein deutlich längeres Hefelager aufweisen. Durch dieses entfaltet sich eine besondere Reife und Tiefe, die dem VDP.SEKT.PRESTIGE® einen einzigartigen Charakter verleiht.

Unsere aktuelle Cuvée MO aus dem Jahrgang 2013 reifte beispielsweise 111 Monate auf der Hefe. Weiterhin ist die Benennung der Lage auf dem Etikett ausschließlich dem VDP.SEKT.PRESTIGE® vorbehalten.

Welche Auswirkungen hat es auf die Sektproduktion der VDP-Weingüter?

Diel/VDP: Zusätzlich zu diesen Richtlinien bieten wir regelmäßige Workshops zur Weiterbildung unserer VDP.Gemeinschaft an. Zwei Schaumwein-Ikonen, Mathieu Kauffmann und Volker Raumland, sind in diesem Kreis von Anfang an sehr präsent und haben ihr umfangreiches Wissen und ihre Erfahrung in Sachen Schaumwein-Bereitung geteilt und Input gegeben. Es handelt sich in der Regel um zwei Termine pro Jahr.

  • Der erste findet im Spätsommer vor der Ernte statt, um auf den richtigen Erntezeitpunkt sowie die wichtigen Details der Traubenverarbeitung einzugehen, immerhin stellen diese das Fundament von hochwertigen Sekten (z.B. die Ganztraubenpressung, Fraktionierung der Moste, Gärverlauf etc.) dar.
  • Der zweite Termin findet im Frühjahr statt, hier liegt der Fokus auf der Verkostung und auf der kritischen Auseinandersetzung mit den entstandenen Sektgrundweinen.

Schon allein durch diese beiden wiederkehrenden Termine ist es uns gelungen, vielen VDP.Weingütern einen Anstoß zu geben, umzudenken und die Sektproduktion anders anzugehen. Es ist wirklich schön zu sehen, wie viele Verantwortliche aus den Betrieben an diesen Workshops teilnehmen und das Besprochene im Nachhinein auch umsetzen.

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