Champagner – wie ein Profi verkosten

24. November 2023 | Prickelndes Wissen

Champagner & Co. – Wie ein Profi verkosten! Sicherlich genießen auch Sie hin und wieder ein Gläschen prickelnden Zauber. Mit den folgenden Tipps können Sie das Geschmackserlebnis verbessern und neue Facetten Ihres Lieblingsgetränks entdecken.

Schaumweine sind ganz besondere Getränke. Es gibt sie in allen Farben und Geschmacksrichtungen. Aber wussten Sie, dass Schaumweine nicht nur die Nase, Augen und Geschmacksnerven stimulieren? Der erste Sinn, der einen Schaumwein wahrnimmt, ist das Gehör. Dieser Sinn wird oft vernachlässigt, obwohl er wesentlich zum Genuss und zum Verständnis des Weins beiträgt.

Champagner & Co: wie ein Profi verkosteN

Nachdem der Wein ausreichend gekühlt ist, wird die Flasche vorsichtig geöffnet. Dazu entfernt man die Folie und dreht den Drahtkorb sechsmal auf (die Zahl stimmt – zählen Sie gerne mit, es sind immer sechs Umdrehungen). Dabei immer mit einer Hand den Korken festhalten und mit der anderen Hand vorsichtig den Flaschenboden drehen. Aber Vorsicht: Die Flasche stets von den Gästen weg und in einem Winkel von etwa 45 Grad halten. Bitte immer den Sekt auf eventuellen Korkfehler überprüfen!

1. Schritt – Das Hören!

1. Schritt: Das GEräusch des Korkens

Sobald der Korken aus der Champagnerflasche herauskommt, macht das ein magisches Geräusch. Das Plopp sorgt für eine gute Stimmung und Feierlaune. Allerdings öffnet man heutzutage die Flaschen unter Druck eher leiser und kontrollierter. Wenn Sie nun den Sekt in ein Glas – am besten ein tulpenförmiges oder ein größeres Weißweinglas – füllen, geschieht etwas Außergewöhnliches. Achten Sie genau auf das Perlenspiel, das nun im Glas beginnt. Hören Sie, wie die kleinen Bläschen in einer Perlenschnur an die Oberfläche steigen und dort tanzen, bevor sie mit einem leisen Bling zerplatzen und verschwinden. Dabei kann sich manchmal ein Schaumkrönchen am Glasrand bilden. Beobachten Sie, ob die Sterne – wie von Dom Perignon liebevoll so genannt – gerade oder schräg im Glas aufsteigen. Auch das Tempo ist interessant – je älter der Wein ist, desto langsamer steigen sie auf und umso feiner sind sie.

Tipp: Das Glas nur maximal halbvoll füllen, damit Sie später den Schäumer noch schwenken können.

2. Schritt – Sehen & 3. Schritt – Riechen

2. Schritt: Das Farbenspiel

Auch die Farbe des prickelnden Weins ist nicht ganz unwichtig, verrät Sie Ihnen sofort, ob Sie einen weißen oder roséfarbenen Schäumer im Glas haben. Schauen Sie, ob der Wein 

  • gelb-grün (könnte z. B. ein jugendlicher Wein sein)
  • zitronengelb
  • goldgelb (eventuell ein Hinweis, dass die Grundweine im Holzfass ausgebaut wurden) oder 
  • Altgold (reifer Champagner, gerne bei Vintage) 

im Glas schimmert. Wenn Sie in Ihrem weißen Cava einen Hauch von Rot sehen, kann dies beispielsweise auf einen Blanc de Noirs hinweisen! Roséweine können sich von zartrosa, lachsrosa oder auch in kräftigen Erdbeer- oder Himbeertönen zeigen. Rote Schaumweine tendieren eher zu Purpurtönen, welches ziemlich dunkel ist. Beachten Sie dabei auch die Intensität der Farbe, ob sie blass, mittel oder kräftig ist. 

Tipp: Legen Sie nicht zuviel Wert auf die Farbe, denn der Kellermeister kann mittels Dosage, diese noch verändern.

3. Schritt: Duftende Perlen

Halten Sie zunächst inne und lassen Sie die Bläschen ihre Arbeit tun. Diese strömen nach oben und zerplatzen an der Oberfläche. Dadurch werden die Aromen freigesetzt. Verwenden Sie zum Riechen am besten ein bauchiges Glas und halten Sie den ersten Eindruck fest. Erst jetzt sollten Sie das Glas in kreisenden Bewegungen schwenken, um das Aroma zu intensivieren – so können Sie Champagner wie ein Profi verkosten. Durch die Luftzufuhr wird das Bouquet verstärkt und möglicherweise neue Duftnoten freigesetzt. Prüfen Sie, welche Aromen Sie schmecken können.

Tipp: Machen Sie sich gegebenenfalls Notizen*, um wie ein Profi zu verkosten.

champagner-co-wie-ein-profi-verkosten - Das Riechen und Schmecken!
4. Schritt: Nach dem Riechen kommt die Geschmacksprobe am Gaumen

4. Schritt: Genuss am Gaumen

Genießen Sie einen guten Schaumwein, wie zum Beispiel einen Franciacorta, und trinken Sie ihn nicht einfach nur so. Nehmen Sie einen kleinen Schluck und erlauben dabei ein wenig Luftzufuhr, dies intensiviert den Ausdruck. Genießen Sie den Schaumwein, indem Sie für einen Moment den Geschmack im Mund behalten. Das sogenannte Kauen trägt dazu bei, dass Sie am gesamten Gaumen die Charakteristik erfahren können. Achten Sie dabei auf:

  • die Perlage (delikat oder harsch)
  • die Süße
  • die Textur (seidig, weich, fest, cremig)
  • die Lebendigkeit (schwache oder starke Säure) und den
  • Körper (schlank oder rund, mit Fülle)

Die Qualität von Sekt lässt sich am besten anhand der Komplexität, der Balance und Harmonie sowie der Länge des Nachklangs am Gaumen bestimmen.

Tipp: Lassen Sie Ihren Sekt gerne auch mal ein Weilchen stehen. Mit der Zeit verändert er sein Aromenprofil!

Los geht’s – Champagner: wie ein Profi verkosten!

Mit ein wenig Übung werden Sie Schaumweine anders erleben und besser genießen können. Die Intensität von Bläschen, Farbe, Geschmack sowie Ausdruck hängt jedoch stark von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen 

  • die verwendeten Rebsorten
  • die Lage des Weinbergs sowie des Klimas 
  • die Jahrgangsqualität
  • der Ausbau im Keller
  • und die Reifezeit auf der Hefe

Die Beurteilung von Schaumweinen ist wesentlich schwieriger als die von stillen Rot- oder Weißweinen, da die zweite Gärung in der Flasche sowie die Dosage den finalen Wein nochmals stark verändern kann. Auch intensiviert die Kohlensäure den Aromen und Frischeindruck. Aber merken Sie sich, ein Schäumer spiegelt immer den Geschmack und Stil des Weinguts wider. Der Winzer hat viele Möglichkeiten, dies sowohl im Weinberg als auch im Keller umzusetzen.

Am Ende zählt jedoch nur Ihr persönlicher Geschmack! Auch ein teurer Schaumwein, der von Kritikern hochgelobt wird, muss Ihnen nicht gefallen. Bleiben Sie sich treu, aber nicht stillstehend. Mit mehr Routine werden Sie Ihre eigene Weinbewertung verbessern, wie ein Profi souverän verkosten und die Vielfalt der Schaumweine noch intensiver entdecken.


Credits

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Fotos: Nicole Wolbers


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