Rosé – der aufstrebende Wintertrend?

1. Januar 2024 | Prickelndes Wissen

Ist Rosé der aufstrebende Wintertrend? Rosé hat sich in den letzten Jahren zu einem Lifestyle-Wein entwickelt. Er wird oft mit einem mediterranen Sommergefühl assoziiert, doch dieser vielseitige Weinstil wird dieser Verbindung nicht gerecht. Erfahren Sie warum!

Rosé-Weine haben insbesondere im Süden Frankreichs, wie in Tavel, der Provence oder Bandol, eine lange Tradition. Die meisten Roséweine wurden lange Zeit als einfache Nebenprodukte der Rotweinproduktion betrachtet. Kaum jemand dachte daran, dass Grundweine für Rosé auch länger reifen, gelagert und/oder im Holz ausgebaut werden können. Im letzten Jahrzehnt hat sich diese Wahrnehmung jedoch deutlich geändert. Immer mehr ambitionierte Winzer entdecken diese Kategorie für sich und produzieren aussagekräftige Rosé-Weine, die nicht mehr dem leichten Genussschema entsprechen. Ist Rosé als ein aufstrebender Wintertrend?

Bekannte Weingüter wie Château Miraval (von den Hollywood-Stars Angelina Jolie und Brad Pitt), Château d’Esclans mit der Linie Whispering Angels, Maison Saint Aix und die Genossenschaft Estandon produzieren Stillweine mit international anerkannten Spitzenweinen. Möglicherweise setzt Château Miraval mit der Einführung einer kompletten Rosé Champagnerlinie namens Fleur de Miraval by Pitt-Perinn-Peters einen Trend. Es bleibt abzuwarten, ob andere Weingüter diesem Beispiel folgen werden.

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Rosé – der Aufsteiger

Der Roséweinmarkt hat in den letzten Jahren enorm an Popularität und Wachstum gewonnen. Die Hauptproduzenten sind Frankreich, Spanien und die USA. Laut dem Rosé Wine World Tracking Report ist jede zehnte konsumierte Weinflasche ein Rosé. In Frankreich beträgt das Verhältnis sogar eins zu drei. Deutschland liegt mit 12 % des weltweiten Konsums auf Platz zwei.

Besonders in dieser Nische gibt es eine verstärkte Nachfrage nach prickelnden Vertretern, da die Stilistik aufgrund verschiedener Produktionsmethoden sehr vielfältig ist. Die Konsumenten schätzen die Frische, die (oft rotbeerige) feine Fruchtigkeit sowie die autolytischen Noten von Brot und Brioche. Und gerade als Essensbegleitung den herb-kräuterigen Charme von hochwertigen Schäumern.

Farbe – kein Beurteilungskriterium

Bei keinem anderen Wein spielt die Farbe eine so große Rolle – colour matters! Während sich sehr viele Roséweine in der blassen, zurückhaltenden Ausdrucksweise der Provence bewegen, gibt es für den, der genauer hinschaut, eine Palette von Farbnuancen. Von blassem Lachs, Grapefruit über Erdbeere, Himbeere bis hin zu kräftigem Rosa und dunklen Beerentönen.

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Beurteilen Sie einen Rosé nicht allein nach seiner Farbe. Die verschiedenen Farbrichtungen ergeben sich aus der verwendeten Rebsorte und den Kellertechnike des jeweiligen Weinguts sowie – beim Schaumwein – aus der Art der Dosage, die zum finalen Winzersekt hinzugefügt wurde. Es ist möglich, vor dem finalen Degorgieren und Verkorken, dem Schaumwein durch Zugabe von dunklem Rotwein noch etwas Farbe zu verleihen. Die Farbe ist deshalb kein Indikator für Fruchtigkeit oder Reife, sondern eher ein Ausdruck dessen, was sich der Kellermeister als optimal vorstellt.

Rosé – der aufstrebende Wintertrend?

Obwohl die Provence das Hauptzentrum der Roséproduktion ist, erzeugen Winzer weltweit hervorragende Weine. Die Produzenten dieser Kategorie arbeiten mit derselben Integrität, Disziplin und Leidenschaft wie bei Qualitätsrot- oder Weißweinen. Es empfiehlt sich, Roséschaumweine auch außerhalb der Sommersaison zu probieren.

Traditionell im Rosébereich starke Weinregionen wie die Provence, Südfrankreich (z.B. Estandon Céleste Brut) oder das am Gardasee gelegene Anbaugebiet Valtenesi (z.B. Colli Thun: Bolle di Micaela – Vino Spumante Brut Rosé) bieten neben frischen, charaktervollen Stillweinen auch einige spannende Prickler an. Etwas leichter und mit feiner Fruchtnuance (hergestellt nach der Charmatmethode) passen sie sowohl zu Fischgerichten aber auch zu Pizza oder Lasagne. Probieren Sie es aus – und unter uns: Pizza essen wir mit Sicherheit das ganze Jahr hindurch, oder? Also bleiben Sie auch Ihrem Roséwein treu!

Wählen Sie gerne auch mal einen gereifteren Wein. Diese haben ein tieferes Aromenspektrum und durch eine eventuelle Reifung im größeren Holzfass mehr Körper und Volumen. Schäumer aus der Rebsorte Meunier (z.B. Weingut Hirth oder Champagne Henriet-Bazin) sind aufgrund ihrer vorhandenen Gerbstoffe, ähnlich dem Rotwein, eine gute Option.

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Pinot Noir Sekte mit Waldbeeren und Noten von Blüten oder Kräutern wie der Rosé Réserve des Sekthaus Raumlands bieten sich ebenfalls als hervorragende Begleiter an. Der Sekt Dinter Rosé des Weingutes Braunewell zeigt im Glas eine Kompaktheit. Beide Schaumweine bereichern Ihr BBQ oder andere kräuterwürzige Fleischgerichte mit ihrem Charakter. Wenn Sie es internationaler möchten, empfiehlt sich hier ein Cava von z.B. Mastinell, der Rosé Reserva, ein 100 % iger Trepat. Der intensive Sekt Austria Cabernet Sauvignon Rosé des Weingutes Steininger sorgt ebenso für Spannung.

Die Weinvorschläge eignen sich aufgrund ihrer Komplexität und Charakter nicht nur als Begleitung zu sommerlichen Grillpartys, sondern auch zu deftigen Herbstessen oder sogar zu Wildbraten. Der prickelnde Wein ist besonders reizvoll aufgrund seiner Leichtigkeit am Gaumen.

Die Akzeptanz von Rosé(schaum)wein wächst

Sein erfrischender Geschmack und seine oft eigenen sensorischen Untertöne sprechen für sich. Sein Marktwachstum ist darauf sicherlich zurückzuführen. Die Vielseitigkeit dieser Weine wird sowohl von der Gastronomie als auch von den Verbrauchern immer mehr entdeckt. Roséwein wird zunehmend als eigenständiges Getränk geschätzt und eignet sich auch hervorragend als Speisebegleiter. Rosé zeigt sich in der Tat als ernstzunehmender Wintertrend!

In den letzten Jahren haben sich verschiedene Roséweinwettbewerbe etabliert, wie zum Beispiel der International Rosé Wine Competition. Es gibt ein eigenes Forschungsinstitut, natürlich in der Provence angesiedelt – das Centre du Rosé. Auch weltweite Rosé-Weinfestivals sind immer beliebter und ziehen Weinliebhaberinnen und Fachleute gleichermaßen an. Wenn Sie ein besonderes Geschmackserlebnis suchen, empfehle ich Ihnen, für Ihren nächsten Urlaub ein solches Festival zu besuchen. Interessanterweise finden viele dieser Veranstaltungen in schönen Urlaubsregionen im Sommer statt – Ihrem pinken Genusserlebnis sollte als nichts mehr im Wege stehen.


Credits:

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Fotos – Canva/Nicole Wolbers


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