Eine sehr aromatische Neuzüchtung aus dem Jahre 1916, deren Vater kein geringerer als der Riesling ist. Leider geriet die Scheurebe etwas in Vergessenheit, aber es scheint, als gibt es wieder mehr Winzer, die sich dieser Weinrebe wieder annehmen!
Der Pfälzer Rebzüchter Georg Scheu war damals auf der Suche nach neuen aromatischen Trauben, da Riesling und Silvaner stark in Mode waren. Er kreuzte den säurereichen Riesling mit der Bukettraube (eine Kreuzung aus den Sorten Silvaner und Trollinger), da diese blumig und verspielt war. Nach einigem Herumexperimentieren gelang es ihm, die Scheurebe zu züchten, früher hiess sie allerdings ganz unromantisch S88 oder Sämling. Später hat man sie ihm zu Ehren umbenannt.
Weinliebhaber der 50iger Jahren tranken vornehmlich liebliche und aromatische Weissweine. Die Scheurebe ist eine sehr vielseitige Traube und so konnten auch edelsüsse Beerenauslesen produziert werden. In den 80iger Jahren sank stetig die Nachfrage nach Beerenauslesen bzw. süsslichen Scheurebeweinen; der Absatzmarkt verlangte mehr und mehr nach trockenen Weinen, so musste auch der Weinstil der Scheurebe mit der Zeit gehen und sich verändern. Da sie aber gerne die besten Böden für sich beanspruchte, man aber diese lieber für andere hochwertigere Sorten wie Riesling verwendete, wurde immer weniger Scheurebe angebaut. Heute erkennt man wieder das Potential der Traube und produziert neben tollen Stillweinen auch sehr schöne aromatische Sekte.
Was macht die Scheurebe so besonders?
• Kreuzung aus Riesling und Bukettraube
• spätreifende Traube, feste Traubenschale, grün-gelbe Trauben
• intensives Bouquet nach Johannisbeeren, reife Birne oder Pfirsich, oft auch sehr traubige Noten
• anspruchsvolle Rebe, bevorzugt karge und trockene Böden
• ausgewogenes Säure-Süsse-Fruchtspiel
• hervorragend für Herstellung von Sekt geeignet (Winzersekte mit traditioneller Flaschengärung)
• Brut/Extra trockene Sekte passen sehr gut als Essensbegleiter zu asisatischen oder auch herbstlichen Gerichten
Heutige Anbaugebiete
Es sind noch rund 1400 Hektar Land mit Scheurebe bepflanzt, davon befinden sich 740 Hektar in Rheinhessen und 350 Hektar in der Pfalz. Ein kleine Fläche wird an der Nahe und in Franken bewirtschaftet. Auch bei unserem Nachbarn Österreich wird die Scheurebe in kleinen Mengen angebaut und hat dort ihre Liebhaber gefunden.
Probieren Sie doch mal etwas Besonderes aus und überraschen Sie Ihre Gäste mit einem anderen Essensbegleiter – der Scheurebe! Mein Tipp: Brüder Dr. Becker – Scheurebe Brut oder wenn es etwas aussergewöhnlicher sein soll, den PET NAT Vom Weingut Riffel!
Wenn Sie noch mehr über das Hauptanbaugebiet Rheinhessen und Scheurebe wissen wollen, stöbern Sie einfach in meinem Blog #sekttourdeutschland – Rheinhessen – die Wiege des Winzersektes!
Quellen:
Text: Deutsches Weininstitut