Österreichische Sektgala 2021 – Österreich stellt fantastische Schaumweine her, die immer mehr Konsumenten begeistern. Auf der Sektgala in Wien konnte ich mich selbst von der spannenden Vielfalt überzeugen. Erfahren Sie hier mehr über den Prickler.
Letztes Jahr nutzte ich die Gelegenheit und besuchte die österreichische Sektgala in Wien. Einen passenderen Rahmen hätte das Sektkommitee nicht wählen können. Im erhabenen Ambiente der Hofburg Wien strahlten die Sektperlen und Winzer*innen um die Wette. So präsentierten in den barocken Hallen neunundzwanzig Produzenten ihre ausgesuchten Prickler. Zuerst hatte das Fachpublikum die Gelegenheit, die Sekte zu probieren, sich mit den Winzern auszutauschen. Am Nachmittag durften die vielen Schaumwein interessierten Gäste in die Hofburg, um die Schäumer zu probieren. Allem in allem war die Veranstaltung trotz Covid-Vorschriften und Einschränkungen sehr gut besucht!
Sekt Austria als Qualitätsgarant
Der Weg dorthin war kein leichter. Denn auch in Österreich ist das Wort Sekt mit einem nicht immer guten Ruf behaftet. So wird die Masse an Sekt Austria von großen Sektbetrieben und nach der günstigen Tankgärmethode hergestellt. Anhand der Flaschenlabels konnten die Konsumenten beim Sektkauf nicht deutlich erkennen, welche Qualitäten sie im Glas haben werden.
Über diesen unbefriedigenden Zustand haben sich die dortigen Sekthersteller und – verbände Gedanken gemacht. Tenor war, dass man innerhalb der Branche einen Zusammenhalt sucht, um österreichischen Sekt besser sichtbar zu machen. Aber es war schnell klar, dieses Ziel ist nur erreichbar, wenn man einen Kompromiss mit den großen Sektkellereien eingeht. Das Ergebnis ist eine – mittlerweile – etablierte und gut angenommene drei-stufige Qualitätspyramide.
Österreichische Sektgala – Neuigkeiten
Eine Überraschung auf der österreichischen Sektgala war die Ankündigung, dass Sekt Österreich sich in Zukunft als Sekt Austria benennen wird. Man möchte, österreichischen Sekt (international) klarer positionieren. Verständlicher zu machen, dass damit die 100-prozentig österreichische Herkunft (Trauben aus Österreich und dort versektet) garantiert wird. Die Qualität geprüft durch eine eigene Verkosterkommission.
Trotz der schwierigen Situation in 2021 hat sich der Markt gut entwickelt. So konnte der Absatz von österreichischem Sekt im ersten Halbjahr ein Plus von 26 Prozent verzeichnen. Wie in Deutschland mögen die österreichischen Schaumweinfreunde – den Fachleuten zum Trotz – am liebsten einen trockenen Sekt (50 Prozent) gefolgt von Extra Trocken (19,8 Prozent) und Brut mit 14 Prozent. Auch die Kategorie Rosé erfreut sich größerer Beliebtheit (Marktanteil von 19,8 Prozent). (Quelle: Nielsen exkl. H/L, 1-6/2021)
Potenzial in der Gastronomie
Österreich Weinmarketing (ÖWM) – Chef Chris Yorke sieht in den Weinkarten der Gastronomie noch einiges an Potenzial für Spitzensekte aus heimischer Produktion. Sekt ist einerseits ideal als Aperitif oder um besondere Momente zu zelebrieren, andererseits eignet er sich bestens als Speisebegleiter oder für eine gesamte Menüfolge. Zudem ist er beliebt als Zutat trendiger Cocktailvariationen, bei der Zubereitung ausgefallener Gerichte und bildet die prickelnde Umrahmung unzähliger weiterer Anlässe.
Das Thema Sekt als Speisebegleitung wird in Zukunft verstärkt herausgestellt werden. Als Beweis fand während der österreichischen Sektgala ein sehr spannendes und aussagekräftiges Food-Sekt-Battle statt. Raffinierte Menüs einiger Köche der Jeunes Restaurateurs wurden mit dem passenden regionalen Schaumwein präsentiert. Gar nicht so einfach, sein Lieblingspaar zu wählen, entstanden doch neue und ungewöhnliche Geschmackserlebnisse.
2021 – exzellenter Sektjahrgang
Ausgesprochen positiv bewerten die österreichischen Sekthersteller den Jahrgang 2021 für den Sektgrundwein. Ein sogenanntes spätes Jahr, bei dem die Reben erst gegen Ende April austrieben. Durch die kühle Witterung im Mai verzögerte sich die Vegetation weiter und erst Mitte Juni setzte die Rebblüte ein. Ab Mitte Juni herrschte sommerliche Hitze vor, welche weiterhin durch Niederschläge unterbrochen wurde. Dies bedingte eine Verschiebung der Reife in einen normalen, etwas kühleren Zeitraum mit bereits etwas tieferen nächtlichen Temperaturen, weshalb die Beeren eine exzellente physiologische Reife aufweisen, mit einem ausreichenden Maß an Säure und einer geradezu idealtypischen Aromaausprägung.
TAG DES ÖSTERREICHISCHEN SEKTS
Jedes Jahr ist am 22. Oktober der Tag des österreichischen Sekts. Dabei wird dieses heimische Qualitätsprodukt in ganz Österreich durch verschiedenste Aktivitäten in den Mittelpunkt gerückt. Bei zahlreichen Veranstaltungen können sich Sektliebhaber über das Produkt und die Herstellungsmethoden informieren und die diversen Sorten und Qualitätsstufen verkosten. Zugleich ist dies der Tag der offenen Tür in den heimischen Sektkellereien. Die perfekte Gelegenheit, um die Facetten des österreichischen Sekts am Entstehungsort kennen und genießen zu lernen. Ziel ist es, das Bewusstsein für Qualität, Vielfalt und Herkunft des österreichischen Sekts in Gastronomie, Handel und bei den Konsumenten zu stärken.
DAS ÖSTERREICHISCHE SEKTKOMITEE
Im Jahr 2013 wurde das Österreichische Sektkomitee gegründet und ist vom rechtlichen Status her vergleichbar mit den zwölf bestehenden regionalen Weinkomitees – wie beispielsweise Weinviertel oder Thermenregion –, aber mit einem Wirkungsbereich für ganz Österreich. Das Österreichische Sektkomitee ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts. Seine Tätigkeiten umfassen insbesondere die Verbesserung von Wissen und Transparenz bei Erzeugung und Vermarktung von österreichischem Sekt.
In Österreich wird jedes Jahr durch das Komitee einen neuen Sektbotschafter gewählt. In 2021 wurde Kristina Sprenger zur Sektbotschafterin des Landes gekürt. Dieser Titel wird nur an ausgewählte Personen des öffentlichen Lebens vergeben.
Österreichische Sektgala – Aussichten Sekt Austria
Österreich hat einen guten Weg gefunden, mehr Klarheit in das Produkt Sekt zu bringen. Die Qualitätspyramide mit Klassik – Reserve – Große Reserve (letztere beiden nur als traditionelle Flaschengärer) bringt den Konsumenten schneller an das gewünschte Produkt bzw. Qualität. Auch die Aussage „Wo Österreich draufsteht, muss auch Österreich drin sein“*, um das gute Image heimischer Produkte auch in Zukunft weltweit zu sichern, ist ein lobenswerter Ansatz.
Sekt aus Österreich wird sicherlich in Zukunft dieselbe hohe Wertschätzung erhalten, wie Wein Austria es bereits vorlebt. Dabei hilft die Umbenennung in Sekt Austria, da weniger sperrig in der Aussprache, um international bekannter zu werden. Das ÖWM und Sektkomitee haben einen gut durchdachten und verständlichen Weg eingeschlagen. Die Weichen sind gestellt und die Zukunft des Sekt Austria schaut prickelnd rosig aus. In 2022 wird am 17. Oktober die Sektgala im neuen Format Sekt o´clock in der Hofburg Wien stattfinden.
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Dieser Text wurde nicht in Auftrag gegeben oder vergütet. Er spiegelt in weiten Teilen die Presseinformation des Österreichischen Sektkomitees wider. Meine Meinung/Eindrücke sind ergänzend in den Artikel eingeflossen. Wollen Sie gerne regelmäßig informiert werden, dann empfehle ich Ihnen den Newsletter auf www.schaumweinmagazin.de zu abonnieren.
Foto: Nicole Wolbers / Sektflaschen mit Österreich Logo Sektgala: Bernhard Schramm
*§2 Abs. 2 österreichisches Weingesetz definiert „Österreichischen Wein“ als in Österreich aus österreichischen Weintrauben hergestellten Wein. Das gilt auch für österreichischen Sekt.