Sekt öffnen – hier die Profitipps! Beim Umgang mit den explosiven Schäumern sollten Sie ein paar Regeln beachten. Damit es ein Genuss und nicht ein Verdruss wird, erhalten Sie exklusive Profitipps von mir!
Wie Sie vielleicht wissen, entsteht das Prickeln in den Weinen durch das Einfangen der Kohlensäure während der Gärung. Die Perlen werden mittels eines Verschlusses in der Flasche eingeschlossen und der Druck steigt kontinuierlich an. In den Anfängen der Champagnerherstellung sprach man vom Teufelswein, da man diese Zusammenhänge noch nicht verstanden hatte. So mussten bis ins 19. Jahrhundert die Kellergehilfen eiserne Masken tragen, um sich vor dem hochexplosiven Getränk zu schützen, denn nicht selten verlor man ein Auge oder verletzte sich arg. Wir wissen heute um die Magie der Perlen und wie man ohne Gefahr, die unter Druck stehenden Flaschen, handhaben kann. Um sicher eine Flasche Sekt, Crémant, Champagner & Co zu öffnen, sollten Sie diese Profitipps beachten.
Perfekte Vorbereitung
Bevor wir eine Flasche öffnen, müssen wir vorher ein paar Voraussetzungen prüfen. Habe ich meinen Sekt richtig gelagert? Hat er die perfekte Serviertemperatur? Wie sieht es mit meinen Gläsern aus? Benötige ich mehr als eine Flasche Sekt?
Sekt wird trinkreif verkauft!
Das Gute, Sie müssen den Sekt – im Gegensatz zu manchem Wein – nicht bis zur Trinkreife lagern. Diese Arbeit übernimmt für Sie der Winzer. Aufgrund der Hefereife von mindestens neun Monaten, sind die Flaschengärer bereits in bester Trinkreife. Allerdings könnt Ihr Sekt ohne schlechtes Gewissen 1–2 Jahre zu Hause bei richtigen Lagerbedingungen aufbewahren, ohne dass er z. B. seine Frische und Aromatik verliert. Eine Faustregel besagt, dass ein Schaumwein solange nach lagern kann, wie er auf der Hefe verbracht hat.
Lasst Ihr Eueren Sekt länger (damit meine ich Jahre) lagern, verändert sich die prickelnde Frische sowie die Fruchtaromatik. Mit der Zeit wird der Schaumwein weicher, schmelziger, feinperliger und entwickelt – je nach Schaumwein z. B. getrocknete Fruchtaromen und brotige Nuancen.
Tipp:
- Dunkle Flaschen schützen besser vor Licht als helle. Beim Kauf von durchsichtigen Flaschen, diese sofort vor Lichteinfall schützen. Es können sonst Fehlaromen entstehen!
- Achten Sie darauf, wo der Sekt im Geschäft steht! Steht der Sekt im Schaufenster in der Sonne, dann besser nicht kaufen bzw. nach einer anderen Flasche fragen.
- Zu lange Lagerung in einem Kühlschrank kann den Korken aufgrund fehlender Feuchtigkeit austrocknen!
Die richtige Lagerung
Der Lagerung kommt eine wesentliche Bedeutung zu. Achten Sie bereits beim Kauf wie oben beschrieben, wo der Schaumwein stand. Hände weg von Weinen, die im Fenster oder in hellen Flaschen in der Sonne standen, bestehen Sie darauf, Flaschen aus dem dunklen Lager zu erhalten. Am wohlsten fühlt sich Schaumwein bei folgenden Bedingungen:
- kühle Umgebung mit einer konstanten Temperatur von 6–8 Grad
- keine starken Temperaturschwankungen
- die Feuchtigkeit sollte nicht über 60–70 % liegen
- kein grelles, helles Licht, also eine dunkle Umgebung
- keine starken Gerüche, keine Vibrationen
Entgegen landläufiger Meinung kann der Schaumweine stehend gelagert werden, da der Druck innerhalb der Flasche den Korken feucht hält und so die Flasche perfekt versiegelt.
Schaumweinkorken sind gefährliche Geschosse. In den Anfängen der Schaumweinproduktion explodierten regelmäßig die Sektflaschen, heute ist dies bei der klassischen traditionellen Flaschengärung nicht mehr der Fall. Da der Sekt bei einer Raumtemperatur von 18–20 Grad Celsius einen Druck von ca. 6 bar aufweist, kann eine kühlere Temperatur den Innendruck in der Flasche senken. Kein Hokuspokus, sondern reine Physik! Die CO₂-Bläschen dehnen sich bei Wärme aus und bei Kälte ziehen sie sich wieder zusammen – ganz einfach! Deshalb ist Herunterkühlen wichtig und macht das Öffnen einer Flasche Schaumwein ungefährlicher. Ach ja, falls Sie doch mal eine Flasche spontan kühlen müssen, dann hilft mein Tipp Die Gäste kommen, der Sekt ist warm.
SEkt öffnen – profitipp?
Eine Sektflasche steht ordentlich unter Druck, daher sollte man sie immer mit Bedacht und von Personen weg gewandt öffnen. Heutzutage verzichtet man auf das laute Plopp beim Öffnen der Sektflasche als Ausdruck der Freude, sondern zelebriert das Öffnen mit Eleganz und ohne laute Geräusche. Dadurch bleiben die Bläschen delikat, und es geht kein Sekt verloren.
- Bringen Sie den Schaumwein erst einmal – wie oben beschrieben – auf die richtige Temperatur. Bitte schütteln Sie die Sektflasche nicht, auch dies erhöht den Druck, da die Perlen sich aus dem Wein lösen.
- Entfernen Sie zuerst die Folie und lockern die Agraffe (Drahtgestell) mit sechs Drehungen. Lassen Sie diese auf dem Korken, um einen besseren Griff zum Halten zu haben.
- Bitte immer eine Hand zu jeder Zeit am Verschluss halten, da Sie nicht wissen, ob der Kork nicht doch schon herausgeflogen kommt.
- Die Flasche in einem mindestens 45 Grad Winkel von allen Personen entfernt halten. Dies verhindert auch, dass der Sekt überströmt.
- Jetzt mit der einer Hand den Flaschenboden drehen und dabei stets die andere Hand mit Druck auf dem Kork lassen. Ganz langsam sollte sich der Kork herausbewegen und nur ein leiser Pfiff zu hören sein.
Die richtigen Gläser
Das sichere Öffnen haben Sie geschafft, nun sollten auch die Gläser passen. Am besten eignen sich Gläser, die etwas bauchig sind und sich nach oben verjüngen. Im klassischen Flötenglas können Sie zwar die Perlen besser beobachten, aber die Aromen sind reduzierter. Je nach Glastyp schmeckt und riecht ein Schaumwein in der Tat anders. Füllen Sie ein Glas nie mehr als zur Hälfte, damit sich das Aromenspiel durch Schwenken noch besser entfalten kann.
Tipp:
Gute Weißweingläser eigenen sich hervorragend für Schaumweine!
Wie viel Sekt benötige ich?
Generell kann man aus einer Flasche Sekt (0,75 ml) ca. 5 Gläser oder 7 Gläser (bei 100 ml) einschenken. Rechnen Sie diese Angabe einfach entsprechend Ihrer Gästezahl hoch. Falls Sie am späten Abend doch noch einen Rest in der Flasche haben, verschließen Sie diese einfach mit speziellen Sektverschlüssen. Entgegen dem Volksglauben hilft ein Löffel leider nicht, die Perlen vor dem Entweichen zu bewahren. Beherzigen Sie die Sekt öffnen – Profitipps und Ihrem sicheren Genussvergnügen nichts im Wege. A votre santé!
Credits:
Der Artikel wurde weder in Auftrag gegeben, noch vergütet und spiegelt alleine meine Meinung wider. Weiterführende Links dienen der Wissensvermittlung. Das Schaumweinmagazin unterstützt die Aktion Wine in Moderation!
Fotos: Canva – Nicole Wolbers / Rüttelpult – Weingut Bamberger