Ganz oft bekomme ich die Frage gestellt, was der Unterschied zwischen Champagner und Sekt ist. Ehrlich gesagt, kann man dies ganz schnell in vier Punkten beantworten:
Produktionsmethode
Ist der Sekt nach der klassischen traditionellen Flaschengärmethode (method traditionell) hergestellt, verwendet er die gleiche Herstellungsmethode wie die Champagne. Früher wurde der Sekt auch gerne mal als „Deutscher Champagner“ oder mit „Method champenoise“ betitelt. Dies hat die Champagne vor vielen Jahre rechtlich unterbinden lassen. Heutzutage ist die französische Bezeichnung „Champagne oder method champenoise“ in der EU markenrechtlich geschützt und wird bei Missachtung mit hohen Strafen belegt.
Problem: Leider heißt bei uns auch der nach der Tankmethode hergestellte Schaumwein Sekt. Ihr als Konsumenten könnte lediglich den Unterschied am Preis sowie am Vermerk „traditionelle Flaschengärung“ sehen.
Herkunft
Da der Begriff Champagner geschützt ist, dürfen sich innerhalb der EU nur Schaumweine aus der Champagne so nennen (Ausnahme ist z. B. die USA, hier konnte das Champagnerbureau bis heute noch keinen rechtlichen Schutz durchsetzen.)
Sekt nach traditioneller Flaschengärung muss aus deutschen Trauben sowie in den deutschen Anbaugebieten hergestellt werden. Erst dann darf er mit „Deutscher Sekt“ betitelt werden.
Übrigens sind auch Cava (Spanien), Cap Classique (Südafrika) oder auch Spumante Metodo Classico (Italien) Schaumweine, die mit der klassischen Fläschengärmethode hergestellt werden.
Lagerzeit auf der Hefe
Während der Champagner 12 Monate auf der Hefe ruhen muss, kommt der deutsche Sekt mit 9 Monaten Hefezeit schneller auf den Markt. Hier muss man eingestehen, dass die 3 Monate längere Hefezeit des Champagners den Wein schmelziger und runder machen. Aber nicht allen Schaumweinen steht dies gut! Gut gemachte aromatische Sekte wie z. B. vom Riesling verlieren durch lange Hefezeit immer mehr die frischen Fruchtaromen. Deshalb muss der Sekt- oder Champagnermacher entscheiden, welche Stilistik er verfolgen will.
Allerdings streben sowohl in der Champagne als auch in Deutschland die qualitätsbewussten Winzer eine wesentlich längere Hefezeit an, um die Kohlensäure als auch Frucht- und Hefearomen besser einzubinden bzw. zu harmonisieren.
Jahrgang
Während in der Champagne ein Jahrgangschampagner drei Jahre reifen muss, sind die deutschen Jahrgangssekten nur der 9 Monatsregelung unterworfen. Dadurch könnt Ihr gleichzeitig einjährige Jahrgänge auf dem Markt finden aber auch Sekte, die über 10 Jahre reifen durften. Deshalb ist die Jahrgangsangabe alleine nicht unbedingt ein zuverlässiges Qualitätsmerkmal für deutsche Sekte.
Wichtig zu erwähnen ist, dass es sowohl in der Champagne als auch in Deutschland Schaumweine gibt, die leider trotz oben genannter Vorschriften nicht immer den besten Genuss im Glas bieten.
Wie Ihr seht, gibt es einige wesentliche Unterschiede zwischen Sekt und Champagner. Aber das wichtigste ist, dass die Produktionsmethode bei klassischen Flaschengärsekten die gleiche ist! Mittlerweile macht es richtig Spaß hochwertige Winzersekte neben Champagner zu vergleichen.
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