Coravin Sparkling Test – Schaumweine frisch halten

9. Februar 2022 | Basics, Neues, Prickelndes Wissen

Coravin Sparkling – der Test! Coravin ist einer der bekanntesten Hersteller von Konservierungssystemen für Stillweine. Nun haben die Macher den Schaumwein ins Visier genommen und bieten ein System für prickelnde Weine an. Ich habe es ausprobiert!

Wir alle kennen das Problem, dass nicht immer jede Flasche Weines vollständig geleert wird. Muss ja auch nicht, mittlerweile gibt es viele Möglichkeiten, Wein für einige Tage aufzubewahren – ohne Verlust an Geschmack. Neben Coravin gibt es noch weitere Anbieter wie z. B. Vacu Vin. Wirklich neu ist, dass Coravin der einzige Anbieter ist, der nun ein Verfahren entwickelt hat, wie Schaumweine länger aufbewahrt werden können.


Coravin Sparkling Wien Sektgala

Coravin Sparkling – die Entwicklung

Auf der österreichischen Sektgala 2021 in Wien hatte ich die Gelegenheit, das brandneue Konservierungssystem von Coravin für Schaumweine auszuprobieren. Beeindruckt hat mich die extrem lange Vorbereitungszeit, um das System zur Marktreife zu bringen. Einige Jahre hat das Team um Greg Lamprecht, Erfinder und Gründer von Coravin benötigt, um Schäumer zu konservieren. Zu Beginn startete man mit der Weiterentwicklung des bewährten Systems für Stillweine. Hier wird der Flaschenkorken mittels einer feinen Nadel durchstochen, Argongas wird in die Flasche geleitet und verdrängt den darin befindlichen Sauerstoff. Damit ist der Wein praktisch von der Luft abgeschottet und kann sich nicht weiter entwickeln, d.h. der Geschmack bleibt erhalten.

Aber was tun, wenn man wie beim Schaumwein üblich schon ein Gas in der Flasche hat? Letztendlich musste sich Coravin eingestehen, dass das Stillweinsystem nicht auf prickelnde Weine übertragbar ist. Also fingen die Versuchsreihen wieder von vorne an.

Wie funktioniert das System Coravin Sparkling?

Die Lösung klingt simple – man nimmt das gleiche Gas wie in der Flasche, also Kohlensäure. Wie bekommt man es hinein? Indem man einen universellen Prickelstopper erfindet, der ein kleines, verschließbares Ventil besitzt. Nun kommt die CO2-Auffüllkartusche ins Spiel. Sie setzt man auf den Weinstopper auf und automatisch wird die Flasche mit der benötigten Menge CO2 aufgefüllt. Gleicher Effekt wie beim Stillwein – die Luft entweicht, Frische und Aromen bleiben erhalten.

Aber bleibt der Sekt wirklich frisch?

Mal ehrlich, ich habe mich vor Ort gefragt, gibt es da wirklich einen Nutzen? Der nette Herr am Stand von Coravin hatte ein ziemlich gutes „Spiel“ vorbereitet. Es wurden drei Gläser benötigt. Ins erste Glas kam ein Schäumer, der vor zwei Wochen geöffnet und mit Coravin Sparkling versiegelt worden war. Das zweite Glas enthielt den gleichen Wein, allerdings ist dieser mit einem normalen Sektverschluss einige Tage vorher verschlossen worden. Ins dritte Glas kam derselbe Sekt, dieses Mal allerdings kurz vorher geöffnet. Die Vorbereitung der Gläser fand so statt, dass ich es nicht sehen konnte. Nun sollte ich verkosten.



Da stehen die drei Gläser also vor mir. Rein optisch betrachtet befand ich einen Sekt als etwas müde, perlend, daher mein Gedanke, das muss das Glas mit dem normalen Sektverschluss sein. Wenn man diesen öfter öffnet und wieder verschließt, so meine Erfahrung, verliert der Sekt an Kohlensäure. Beim Geruchstest unterschieden sich für mich alle drei Gläser. Das Frischeste deutete ich als frisch geöffneter Sekt. Beim Geschmackstest war es ähnlich. Ziemlich sicher bestimmte ich alle drei Gläser. Aber leider lag ich nur beim Glas mit dem normalen Sektstopper richtig. Während ich – so die Rückmeldung – frisch geöffneten und mit Coravin Sparkling konservierten Wein verwechselt habe. Sehr interessant und irgendwie unglaublich, dass gerade dieser konservierte Wein mir so frisch erschien!

Ein lohnenswertes System?

Ich glaube, sowohl das klassische Sektstopper wie auch das Sparkling System leben davon, wie oft eine Flasche geöffnet und verschlossen wird. Je öfter man verschließt, wieder öffnet, um so mehr geht die Kohlensäure verloren – vor allen Dingen beim normalen Sektverschluss. Sicherlich kann in diesem Falle das Coravin Prinzip diesen Effekt minimieren, da Kohlensäure dazugegeben wird. Geschmacklich wie selbst getestet, scheint der Schaumwein in der Tat frisch zu bleiben. Coravin selbst sagt bis zu 4 Wochen, aus der Branche höre ich zwei Wochen. Hier scheint noch etwas Unklarheit zu herrschen.

Das System selbst ist nicht gerade billig, denn das Starterset (zwei Stopfen, Charger sowie vier CO2-Patronen, ausreichend für ca. sieben 750 ml Flaschen) kostet ca. 449,99 Euro. Bei diesen Kosten muss sich sowohl der Schaumweinliebhaber als auch die Gastronomie überlegen, ob sich eine Anschaffung in der Tat lohnt.


Coravin Sparkling Verschluss

Auf die Trinkgewohnheiten kommt es an!

Deswegen empfehle ich, die Trink- und Ausschankgewohnheiten genau zu beobachten. Wer privat oder in der Gastro hochwertige Schaumweine anbieten möchte, die nicht in ein oder zwei Tagen leer getrunken werden, könnte von diesem System profitieren. Aktuell reicht für mich persönlich der normale Sektverschluss aus, da meine Schaumweinflaschen wenig geöffnet und höchstens für ein paar Tage gelagert werden.

Dennoch beobachte ich mit Spannung weiterhin, wie sich das brandneue System auf dem Markt etabliert. Auch welcher Aufbewahrungszeitraum sich in der Praxis als bester herauskristallisiert. Also seien Sie nicht erstaunt, wenn Sie das nächste Mal im Restaurant den Sommelier mit einer Gaskartusche am Schaumwein sehen – er konserviert die Frische für Ihr nächstes prickelndes Glas Wein!
 


CREDITS

Dieser Artikel wurde nicht in Auftrag gegeben und es fand keine Vergütung statt. Weiterführende Links dienen nur der Information.

Fotos: Nicole Wolbers – Sektgala Österreich


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