Chardonnay – eine Diva! Wer hätte das gedacht, die international so erfolgreiche Rebsorte gewinnt in Deutschland immer mehr an Bedeutung. Mittlerweile ist sie auch bei der Sektherstellung tonangebend, aber das wundert nicht. Aber wieso?
Wo kommt Chardonnay her?
Wie viele Rebsorten hat auch Chardonnay seine Wurzeln in Vorderasien und fand schnell ihre neue Heimat im Burgund in Frankreich. Leider kann man über die Namensgebung nur spekulieren, aber die Siedlung „Chardonnay“ bei Tournus könnte dafür verantwortlich sein. In der Champagne ist sie eine der drei Hauptrebsorten bei der Herstellung hochwertiger Schäumer. In Deutschland wurde Chardonnay 1991 offiziell zur Herstellung von Wein zu gelassen.
Verbreitung
Dank ihrer Popularität ist sie in der ganzen Welt verbreitet und erzeugt Weine in allen Qualitätsstufen. In Deutschland werden aktuell ca. 2.222 Hektar (2019 – Deutsches Weininstitut) angebaut, wobei die Regionen Rheinhessen gefolgt von der Pfalz federführend sind.
Anspruch
Chardonnay kann auch als Diva bezeicht werden, da sie im Glas zeigt, ob sich jemand um sie gekümmert hat oder nicht. Je nach Standort, Pflege und Qualtitätsstreben des Winzers erzeugt sie den entsprechenden Stil. Sie ist universell und kann sowohl einfache aber auch hoch komplexe, vielschichtige Weine erzeugen. Sie verzeiht keine schlechten Standorte, sondern bevorzugt tiefgründige, kalkhaltige und warme Böden. Das macht auch ihren Erfolg in der Champagne und nun auch z. B. in England aus! Generell ist sie eine robuste Rebsorte und besitzt aufgrund ihrer dünnen Beerenhaut eine Neigung zu Botrytis (Edelpilz), der die Trauben rosinieren lässt. Wie der Weißburgunder reift Chardonnay später als Riesling aus, so dass bei der Ernte auf eine ausreichende Säure geachtet werden muss, damit die späteren Weine nicht „schlapp“ am Gaumen wirken.
Ausbau
Als Tausendsassa passt die Rebsorte sich jedem Ausbaustil sehr gut an. So reicht das Spektrum von leichten, fruchtigen und frischen Weinen im Edelstahlfass ausgebaut bis zu alkohol-, extraktreichen und schweren Weinen. Ihrer Affinität zum Holzausbau zeigt sie gerne durch Aromen wie Vanille oder Haselnuss, die die Fruchtaromen der Rebsorte ergänzen.
Genießen
Chardonnay überzeugt sowohl als Aperitif, aber auch als Essensbegleiter. Die leichten Weine passen hervorragend zu Fisch und Huhn während die kräftigen oder holzbetonten Weine zu deftigen Wildgerichten mit Pilzen oder auch zu würzigem Käse gereicht werden sollten. Eine Auswahl an Chardonnay Sekt habe ich Euch zusammen gestellt, so daß Ihr schnell einen passenden Wein finden werdet.
TIPP: Übrigens nennt man einen 100 % igen Schaumwein aus Chardonnay auch „BLANC DE BLANCS“.
Rosa Chardonnay?
In der Tat wurde im Februar 2020, die Rosa Chardonnay Rebsorte für die Herstellung von deutschen Qualitätsweinen zugelassen. Die Zuchtsorte der Universität Geisenheim zeichnet sich durch eine höhere Fäulnisfestigkeit aus. Geschmacklich und auch farblich ist diese neue Sorte dem Klassiker ähnlich, ist aber als Wein etwas komplexer und körperreicher. Rheinland-Pfalz ist mit 6 Hektar eine Pioneer Region. In der Versektung dagegen spielt die Neuzüchtung aktuell keine Rolle.