Auf meiner #sekttourdeutschland habe ich viel Neues und zum Teil überraschendes kennengelernten dürfen. Aber eines wurde mir schnell klar, Riesling ist der Star unter den deutschen Rebsorten! Die Masse des deutschen Sektes ist Riesling Sekt.
Da kam bei mir schnell die Frage auf: schmecken Riesling Sekte aus verschiedenen Regionen und von verschiedenen Winzern gleich? Gibt es sogar erkennbare Stilistiken, die typisch für eine Region sind?
Gesagt, getan. So habe ich mir aus den bereits besuchten Weinbauregionen Mosel, Nahe und Rheinhessen verschiedene Sekte bereitgestellt und im Vergleich probiert.
Mit von der kleinen Versuchsreihe sind:

- Mosel: Das Weingut Reverchon Riesling Brut sowie das Weingut zum Eulenturm Riesling Brut
- Nahe: Dass Wein- und Sektgut Bamberger Riesling Brut sowie das Weingut Gehring, Riesling Brut
- Rheinhessen: Das Weingut Riffel Riesling Brut sowie das Weingut Gemünden Riesling Brut

Der Riesling
Bevor wir uns die Sekte selbst anschauen, werfen wir einen kurzen Blick auf den Riesling. Charakteristisch ist für diese Rebsorte, dass sie eine Vielfalt von Geschmacksrichtungen (Dolce bis Brut Nature) erlaubt. Auch passt sich die Fruchtaromatik an die Klimabedingungen an, kühlere Regionen ergeben grüne Früchte und Zitrusnoten, wärmere Regionen ergeben bis hin zu tropischen Früchten wie Ananas oder Melone. Kurzum, Riesling ist ein Allrounder!
Aber die wichtigste Eigenschaft für Sekt, ist das langsame Ausreifen in kühleren Weinregionen und der Erhalt, der für Sekt so wichtigen Säure!
Regionen #sekttourdeutschland
Die einzelnen Anbauregionen zeichnen sich durch unterschiedliche Klimabedingungen aus. Sehr verallgemeinert kann man sagen, die Mosel ist eine kühlere Region, die Nahe besitzt kühle und wärmere Lagen und für Rheinhessen gilt ein moderates, etwas wärmeres Klima. Allerdings gilt diese Einteilung mit vielen Einschränkungen wie Lage des Weinberges, Ausrichtung zur Sonne oder auch die Hangneigung spielen eine wesentliche Rolle. Allen Regionen gemein ist, dass die Winzer versuchen, durch beste Lagenwahl, die Ausreifung zu optimieren und dadurch evtl. kühlere Einflüsse auszugleichen. Leider muss man an dieser Stelle zugeben, dass durch die Klimaerwärmung die Durchschnittstemperaturen an der Mosel stetig nach oben gehen und somit meist nicht mehr von der kühlen Region die Rede ist.
Wie schmecken die Sekte?
Mosel
Weingut Zum Eulenturm – Riesling Brut 2015 – Dieser Riesling Sekt ist der spritzigste und animierendste Sekt unter den verkosteten Sekten. Fein am Gaumen, mit erfrischendem Apfel, saftiger Säure und cremiger Honig, der an Lemon Curd erinnert. Hier würde ich sagen, dass er am stärksten die Stilistik der Region (wie man sie allgemein im Kopf hat) aufgreift und den rassigen Riesling Typ verkörpert.
Weingut Reverchon – Riesling Brut (Saar) Non Vintage – Etwas reifer und vollmundiger am Gaumen, floral und reife Frucht von Aprikose; mit frischer Mineralik und etwas pfeffrigem Abgang. Dieser Sekt betont den gehaltvolleren Stil und bietet elegante Frische.
Nahe
Wein- und Sektgut Bamberger – Riesling Brut 2015 – Komplex und vielschichtig passt als Beschreibung für diesen Sekt am besten. Die Nase umspielen florale und salzige Aromen, etwas Reife (Heu) zeigt sich. Am Gaumen Tiefgang, rund und harmonisch. Getrocknete Aprikosen, salziges Karamell und Ingwer sind zu finden.
Weingut Gemünden Riesling Brut NV – Lebendig mit blassem Goldgelb im Glas. Typische Rieslingaromen von Apfel und Lemon mit einer gewissen Leichtigkeit am Gaumen. Erfrischend.
Rheinhessen
Weingut Gehring Riesling Brut NV – Ein erfrischender Rieslingsekt, unkompliziert und mit leichten Fruchtnoten. Im Glas finden sich Zitrus, grüne Äpfel sowie knackige Pfirsiche. Bei dieser Stilistik hätte den Sekt bei einer Blindverkostung als Moselsekt eingestuft!
Weingut Riffel – Riesling Brut 2015 – Interessante, komplexere Stilistik, die eine erfrischende Säure aber mich auch an in Teig gebackene, saftige Äpfel erinnert. Harmonischer, Sekt mit schöner Kräuternote.
Was soll ich sagen?
Alle Sekte bewegten sich beim Alkoholgehalt bei 12 oder 12.5 %, d. h. es ist kein Schwergewicht dabei. Auch kann man in allen Sekten, den Riesling erkennen – mal mehr oder weniger mit jugendlichen und frischen Aromen wie Äpfel.
In puncto Stilistik kann man sagen, dass diese eigentlich nicht regional bedingt ist, sondern einzig und allein vom Gusto des Winzers.
So finden sich z.B. in der Nahe Riesling Sekte, die mit ihrer Spritzigkeit (Gehring) stark an die so oft mit der Mosel verbundene Rassigkeit erinnern.
Umgekehrt gibt es Riesling Sekte von der Mosel (Reverchon) stark an die reifere Frucht aus wärmeren Regionen wie Rheinhessen erinnern.
Spannend wird es, wenn in den nächsten Stationen der #sekttourdeutschland wie Pfalz, Baden oder Franken weitere Rieslingvarianten zur Verkostung dazukommen.
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