Was haben Schaumweine mit dem Frühling zu tun?

9. April 2021 | Basics, Neues, Prickelndes Wissen

Was haben Schaumweine mit dem Frühling zu tun? Im Europa des 14. Jahrhunderts wurden blubbernde Weine als ein Zeichen schlechter Weinherstellung betrachtet. Logisch, dass niemand diese leicht prickelnden Weine zuerst trinken mochte. In der Champagne bezeichntet man sie sogar als Wein des Teufels. Es war reiner Zufall, dass aus dem prickelnden Missgeschick das Luxusgetränk von heute werden sollte.

Wein des Teufels

Man kann sagen, dass im 17. Jahrhunderts der Grundstein für den heute so begehrten Champagner gelegt wurde. Um seine Frische zu bewahren, wurde der Vin de Champagne bereits um 1650 vom Fass in Flaschen abgefüllt. Eine Vermutung ist, dass der Transport im Fass dem Wein nicht so gut bekam.

Frühlingshafte Temperaturen

Leider ergaben sich aus diesem Vorgehen einige Probleme. Regelmässig fielen in dieser Zeit die Temperaturen im Winter unter Null. Die ungeheizten Keller wurden so kalt, daß die Fermentierung komplett zum Erliegen kam. Allerdings dachten die damaligen Kellermeister, der Wein sei durch vergoren, und so wurde er – wie bereits beschrieben – etwas verfrüht in die Flaschen abgefüllt.

Sobald im Frühling die Temperaturen wieder stiegen, geschah dann das Wunder oder auch das Teufelswerk! Die Fermentierung setzte von selbst wieder ein. Das dabei im Übermass entstehende Kohlendioxid war ein Nebenprodukt der Gärung, der den Inhalt in der Flasche vor sich hin blubbern ließ. Aufgrund der damaligen, schlechten Ausstattung flogen durch den erhöhten Druck immer wieder die Korken heraus.

Glas_Sekt_Champagner_Blasen.jpg

Schaumweine – das Zufallsprodukt

Manchmal erzeugten die Weine sogar soviel Kohlendioxid, dass die damals noch dünnwandigen Glasflaschen regelrecht explodierten. Kellermeister zu sein, war in dieser Zeit ein sehr gefährliche Angelegenheit. Erst 1668 entwickelte der Mönch Dom Pierre Pérignon die Gärungsmethode so weiter, das der richtige Schaumwein in einer zweiten Flaschengärung entstand. Die heute in der Schaumweinherstellung standardmässig eingesetzte Agraffe wird auch seinem Einfallsreichtum zugeschrieben. Dabei handelt es sich um einen Verschluss, der den Korken auch unter höchstem Innendruck in der Flasche hält. Zu seiner Zeit wurde allerdings eine Kordel verwendet, die am Flaschenhals fest gemacht wurde.

Eine spannende Geschichte über die Verbindung „Frühling und Schaumweine“! Nehmt Euch gerne einen Moment Zeit und begrüsst den bunten Frühling mit einem guten Glas Sekt Euerer Wahl! Wenn Ihr mehr über die Entstehungsgeschichte von Schaumweinen erfahren möchtet, sei Euch die Lektüre #Sekttourdeutschland – Die Anfänge empfohlen.

Quelle:

Main Foto: Unsplash / Bubbles: Fotolia_71213275

Diese Beiträge könnten dir auch gefallen:

Traditionelle Flaschengärung

Traditionelle Flaschengärung

Traditionelle Flaschengärung – das ist das berühmteste und hochwertigste Herstellungsverfahren für Schaumweine wie Champagner, Franciacorta, Crémant und hochwertigen Winzersekt. Aber was genau ist damit gemeint? Die klassische oder traditionelle Flaschengärmethode ist...

Prosecco Rosé – Willkommen im Club!

Prosecco Rosé – Willkommen im Club!

Prosecco Rosé - willkommen im Club! Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, dass der erfolgreiche weiße Prosecco auch in einer roséfarbenen Variante angeboten wird. Zu interessant ist diese Kategorie, die sich stetiger...

Rütteln – wichtigster Schritt bei der traditionellen Flaschengärung!

Rütteln – wichtigster Schritt bei der traditionellen Flaschengärung!

Rütteln ist der wichtigste Schritt bei der traditionellen Flaschengärung! Früher war das eine mühsame Arbeit, die nur von geübten Fachkräften verrichtet wurde. Heute kann man das auch mit einer Maschine machen, und zwar in hoher Qualität. Ich erkläre Ihnen gleich,...