Was versteht man unter Sekt? Die Grundlagen…

16. Juni 2020 | Basics, Neues, Prickelndes Wissen

Schaumwein ist ein ziemlich allgemein verwendeter Begriff für prickelnde Weine (mit einem Druck von über 3,5 bar in der Flasche) aller Herstellungsmethoden. Er wird sowohl in Deutschland als auch in Österreich verwendet. Leider kann sich hinter einer Flasche Sekt eine ziemliche Bandbreite von Qualitäten verbergen.

Gut zu wissen ist, dass heute immer mehr hochwertiger Sekt produziert wird, der es mit den besten Schaumweinen der Welt wie Champagner oder Franciacorta in Italien aufnehmen kann. Hier lernen Sie, eine Flasche Sekt besser zu „lesen“. Der Artikel gibt Ihnen Hinweise, auf welche Details Sie beim Kauf einer guten Flasche Sekt achten sollten.

Sektwissen

Was viele nicht wissen: in Deutschland sind die grössten Schaumweinhersteller Europas angesiedelt. Drei Häuser dominieren mit ihren Marken den deutschen Schaumweinmarkt – Schloss Wachenheim (Gruppe Reh), Henkell und Söhnlein (Dr. Oetker Gruppe) und Rotkäppchen-Mumm (Familienunternehmen). Letztere produzierte alleine 256 Millionen Flaschen in 2017 und hatte einen Marktanteil von 55,2% am deutschen Sektmarkt. Zum Vergleich – die gesamte Champagne produzierte 295 Millionen Flaschen in 2017!!!

Geschätzt gibt es in Deutschland mehr als 2000 Sekthersteller, wobei viele von ihnen Sekt nur als eine Art „Nebenprodukt“ sehen, da die Kunden gerne beim Stillweineinkauf auch noch einen Sekt mitnehmen. In den Jahren 2015 und 2016 tranken die Deutschen pro Kopf 3,7l Sekt im Jahr; damit bleibt der Verbrauch konstant und im weltweiten Ländervergleich belegen wir einen Platz unter den ersten Drei.

Sektflaschen-mit-Sektkapsel

Viele Sekte, die in Deutschland hergestellt werden, sind keine Deutschen Sekte, sondern die Trauben werden im Ausland angebaut und in Deutschland als Wein abgefüllt. Diese werden einfach Sekt oder Schaumwein genannt und können so den sehr günstigen Markt bedienen. Dazu mehr in der Beschreibung der Sektklassifikationen.

Schlechter Ruf

Deutscher Sekt hat seit Langem den Ruf, billig und auch nicht von besonders guter Qualität zu sein. Die Produktionsstandards waren in der Tat oft niedrig, und es wurde nicht sonderlich auf die Qualität des Traubengutes geachtet. Hier hat seit einigen Jahren eine Trendwende stattgefunden, und viele Winzer verarbeiten ihren Sekt zu immer besseren Schaumweinen.

Zur Bestätigung des Trends zum guten Sekt hat der Verband deutscher Prädikatsweingüter (VDP) im Herbst 2018 ein Statut für eine qualitative Sekthierarchie herausgegeben. Im allgemeinen Qualitätswirrwarr soll dies zumindest bei den VDP Weingütern eine bessere Übersichtlichkeit schaffen, was hoffentlich dies ein Anstoss für die Weingesetzgebung ist, die Klassifikation des Sektes zu überarbeiten und zu vereinfachen. Je höher auf der Qualitätspyramide, umso besser sollte der Sekt sein. Auch die Österreicher haben bereits seit einigen Jahren eine Methode gefunden, ihre Schaumweine qualitativ zu klassifizieren. Vielleicht könnte dies auch ein Ansatz für Deutsche Sekte sein.

Rebsorte-Riesling

Rebsorten

Für die Sektherstellung können viele Trauben, die in den einzelnen Anbauregionen Deutschlands zugelassen sind, verwendet werden. Die wichtigsten Trauben sind fett markiert.
Rote Trauben:
Pinot Noir/Spätburgunder, Pinot Meunier/Schwarzriesling/Müllerrebe, Frühburgunder, Dornfelder
Weisse Trauben:
Riesling, Pinot Blanc/Weissburgunder, Pinot Gris/Grauburgunder, Chardonnay – Gewürztraminer, Kerner, Huxelrebe, Elbling, Silvaner, Müller-Thurgau, Ruländer, Auxerrois, Bacchus, Optima, Kanzler, Faberrebe

Süssegrade

Je nach Zuckergehalt im Wein gelten die folgenden gesetzlich geregelten Restzuckerklassen:

  • Brut Nature/Naturherb/Brut Zero – bone dry oder knochentrocken = 0-3 g/l Restzucker = ca. < 1/6 Teelöffel Zucker auf 148 ml
  • Extra Brut/Extra herb – bone dry oder knochentrocken = 0-6 g/l Restzucker = ca. < ¼ Teelöffel Zucker auf 148 ml
  • Brut/herb – Trocken bis sehr trocken = 0-12 g/l Restzucker = ca. < ½ Teelöffel Zucker auf 148 ml (z.B. Champagner „brut“)
  • Extra Dry/Extra trocken – Trocken bis medium trocken = 12-17 g/l Restzucker = ca. ½–¾Teelöffel Zucker auf 148 ml
  • Dry/Trocken – medium bis medium süss = 17-32 g/l Restzucker = ca. ¾-1 Teelöffel Zucker auf 148 ml
  • Demi-Sec/Halbtrocken – süss = 32-50 g/l Restzucker = ca. 1–2 Teelöffel Zucker auf 148 ml
  • Doux/Mild – sehr süss = 50+ g/l Restzucker = ca. 2 Teelöffel Zucker auf 148 ml (dieser Stil ist selten oder klassifiziert sich als Dessertwein)

Lesen Sie hier einfach weiter und erfahren mehr über Perlwein, Schaumwein, Sekt b.A, Winzersekt, Cuvée und Crémant.



Quellen/Statistik:
Bild: ©Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH / ©Thomas Schlosser-Flickr-Sekt verstehen
Text: Deutsches Weininstitut / Zahlen Rotkäppchen-Mumm / Champagne / Bundesgesetzblatt Gesetz über Wein….

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