Wein- und Sektgut Wilhelmshof – die Vertikale! Es ist mir immer eine Freude, neue Sekte und Weingüter vorzustellen. Während der #sekttourdeutschland bin ich aktuell in der Pfalz unterwegs und neugierig wie ich bin, habe ich mich auf die Suche gemacht. Wer steckt eigentlich hinter dem sehr bekannten Weingut? Immer wieder treffe ich auf Barbara Roth, einer glühenden Verfechterin von Qualität und Nachhaltigkeit. Als Vorreiter in Sachen „Traditionelle Flaschengärungssekte“ zählt das Weingut mittlerweile zu den besten im Lande! Deshalb muss ich mir das Wein- und Sektgut einmal genauer anschauen und so reisen wir in den bekannten Weinort Siebeldingen.
Das Wein- und Sektgut Wilhelmshof hatte schon in den 1970iger Jahren ein Faible für Champagner. Die Eltern Christa und Herberth Roth fingen mit 52 Flaschen – für jeden Sonntag eine – an. Schnell sprach sich herum, dass man bei Familie Roth guten Sekt trinken kann und so kam´s, dass einfach mehr Sekt hergestellt werden musste. Diese und noch viele weitere spannenden Geschichten könnt Ihr Euch gerne von Barbara Roth selbst erzählen lassen. Klickt einfach auf mein Interview „Sparkling Hour mit Barbara Roth“ auf meinem Youtube Kanal schampuslounge.
In meinem Verkostungsvertikalen waren folgende Sekte dabei:
- Muskateller Demi-Sec 2018
- Riesling Extra Brut 2016
- Blanc de Noirs Brut 2017
- Weisser Burgunder Privé Brut Nature 2014
- Pinot B Brut 2015
Muskateller Demi-Sec (15,50 Euro)
Feine, kleine Perlen im Glas, kräftiges Gold. Betörendes Aroma von Lychee, Akazien, Trauben und saftigen Birnen. Harmonisch und toller „feinherber“ Charakter am Gaumen. Intensive Aromatik von Steinfrüchten und tropischen Früchten wie Ananas. Frische, saftige Struktur und schöne Länge! (8/10).
Ausdruck, Komplexität und feinherber Charakter umspielen Muskattypische Fruchtaromen. Dicht und grosszügig verlangt dieser Sekt gerne nach einer Essensbegleitung von Dessert, herbstlicher Küche bis hin zu leckeren Pasteten!
Riesling Extra Brut 2016 (13,- Euro)
Die Trauben für den Riesling Brut NV kommen aus der Lage Siebeldingen Königsgarten und machen ca. 30% der Wilhelmshof-Weinberge aus.
Mineralisch mit frischen Zitrusaromen, allerdings etwas zurückhaltend an der Nase. Auch etwas erdige Aromen sind zu entdecken. Am Gaumen leicht mit knackigen Äpfeln und Birnen. Sehr trocken (fast ein Brut Nature im Geschmack) mit feinem Finish von Honigwaben! Sehr schön – man schmeckt keine Petrolaromen, diese sind immer noch bei Rieslingsekten zu finden! (6/10)
Blanc de Noirs Pinot Brut 2017 (17,- Euro)
Spätburgunder Trauben aus dem Siebeldinger Königsgarten wurden verwendet, um diesen Blanc de Noirs herzustellen. Der Blanc de Noir Sekt ist der Signature Sekt des Weingutes. Das Weingut hatte einen langen Kampf mit der Bürokratie bis der Blanc de Noirs produziert bzw. so genannt werden durfte. Diese Geschichte könnte Ihr Euch entweder auf meinem Youtube Kanal anhören oder eine Kurzversion in der Winzervorstellung erlesen.
Aber zurück zum Sekt. Wahrlich ein Hauch von rot zu entdecken, aber dafür perlt der Sekt sehr fein im Glas. Ein elegantes Bukett von wilden Waldbeeren, Fenchel, süssem Ingwer und Zitrone springen aus dem Glas. Super cremig am Gaumen, weich und trotzdem kraftvoll. Rote Johannisbeeren, aber auch Grapefruit und eine gewisse Kräuterwürze entdecke ich. Briochearomen unterstreichen die Harmonie im Glas. (8/10)
Weisser Burgunder Privé Brut Nature 2014 (24,- Euro)
Ein Weisser Burgunder Privé Brut Nature 2014, der es ernst meint – wunderbar trocken am Gaumen, aber dabei nie bitter. Das Gegenteil ist der Fall – der Weißburgunder Sekt schmiegt sich wie Butter um die Geschmacksknospen, da merkt man den behutsamen Ausbau im Holzfass.
Feine, kleine Perlen im Glas, blasses, elegantes Gold. Schöne Intensität von Steinen, weissen Pfirsichen und frischem buttrigem Hefezopf. Knackig trocken und mineralisch am Gaumen. Eine feine Mousse mit buttrigen Tönen umspielt die Aromatik von Fuji Apfel und Macadamia Nuss. Tolle Länge, die wie an der Nase an einen leckeren Hefezopf erinnert! (8/10)
Pinot B Privé Brut 2015 (24,- Euro)
Die Privé Serie zeichnet sich dadurch aus, dass die Sekte zum Einen länger auf der Hefe reifen durften und zum Anderen, dass die Grundweine im Holzfass vinifiziert worden sind. Durch dieses Vorgehen zeigen die Privé Sekte mehr Körper, etwas mehr Cremigkeit sowie Röstaromen des Holzes Deshalb sind sie perfekte Essensbegleiter!
Feine, kleine Perlen im Glas, elegantes Gold. Mineralisch, weisse Früchte, rote Johannisbeere, Quitten und Kräuter schwirren an der Nase vorbei. Auch am Gaumen zeigt sich die mineralische Kraft. Dennoch ist der Sekt weich, cremig und üppig. Ein Potpourri von Brot, Akazienhonig und etwas Quittenkompott umspielen den Gaumen. Frische Säurestruktur mit toller nussiger Länge (Haselnuss). (9/10)
TIPP:
Dieser Sekt kann gerne aus einem größeren Weißweinglas getrunken werden.
Mir hat diese Verkostung sehr viel Spass gemacht, hat sich doch mein Eindruck vom hohen Niveau der Sekte bestätigt. Durchweg zeigten die Sekte einen schönen Ausdruck, Kraft aber waren nie zu breit – im Gegenteil sogar der Demi-Sec Muskateller schafft es elegant zu bleiben.
Dieser Artikel spiegelt allein meine Meinung wieder und wurde weder in Auftrag gegeben noch vergütet. Kommerzielle Links werden mit einem * für Affiliatelink markiert. Bei den verkosteten Sektflaschen handelt es sich um Verkostungsmuster.
Fotos: ©Nicole Wolbers