Was bedeutet eigentlich Brut?

20. August 2022 | Prickelndes Wissen

Was bedeutet „Brut“? Egal, ob Champagner, Cava oder Sekt – Brut ist die Geschmacksangabe schlechthin bei Schaumweinen. Aber was bedeutet sie genau? Was sagt sie über den Wein selbst aus?

Brut – beliebt wie noch nie!

Brut ist die dritt trockenste Kategorie der Schaumweinklassifikation und bei Weitem die am meisten getrunkene. So liegt mit 44 % der Brut Sekt in Deutschland weit vorne! Aber wie immer sind diese Klassifikationen nicht einfach zu verstehen und so steht man oft vor dem Etikett und denkt sich: Was will mir dieses Wort sagen?

Eines ist klar, es geht hierbei um den Gehalt an Zucker im Wein, genauer gesagt, um den Restzucker! Interessanterweise ist bei Brut ein Gehalt von 0 bis 12 Gramm pro Liter erlaubt (diese Zahlen wurden für die gesamte EU festgelegt) und so haben ein Cava, ein Franciacorta usw. immer dieselbe Klassifikation. Was auf den ersten Blick ganz angenehm ist. Wenn Ihr Euch etwas mit Statistiken beschäftigen wollt, dann solltet Ihr Euch „SEKT IN ZAHLEN“ einmal durchlesen.

picknick Sekt Garten

Etwas Süsse bevorzugt

Ehrlicherweise kann man sagen, dass die meisten Brutschaumweine (so u. a. auch die Non Vintage Champagner) sich bei 6-8 g/l einpegeln, da dies als der süße Punkt angesehen wird, bei dem der Zucker die Säure und Kohlensäure sehr gut in Balance bringt. Der Schaumwein wird dadurch am Gaumen sehr schmackhaft.

Interessanterweise trinken wir heute viel trockener als unsere Vorfahren. So trank man im Russland des 19 Jhd. Champagner, der für unseren Gaumen sauersüß war. Heute hat unser Doux oder Sweet 50+ g/l, damals waren es 200 g/l Zucker in einer Flasche! Das ist noch mehr als in einem Eiswein!

Wie kommt die genaue Zuckermenge in den Wein?

Generell ist ein Sekt kein süßer Wein, sondern es ist die sogenannte Dosage, d. h. das Hinzufügen von Zucker nach der zweiten Gärung, gemeint. Vereinfacht gesagt, legt jeder Winzer oder Sektmacher vorab fest, wie süß oder trocken das Endprodukt schmecken soll.

Heutzutage wird die Liqueur d´expédition mit Maschinen aufgefüllt. Solche Maschinen sind in der Lage, um die 18.000 Flaschen in der Stunde zu befüllen. Dabei wird zuerst der Hefepropfen herausgeschossen, dann die Dosage dazugegeben und aufgefüllt. Dazu verwendet man spezielle Grundweine, die sogenannten Reserveweine.

Danach geht es zum Verkorken, damit auch alles schön in der Flasche bleibt. Hübsch verpackt kommt die Flasche dann zu Euch auf den Tisch!

Praktisch

Ehrlicherweise muss man auch sagen, dass die Kategorie Brut sehr viel Spielraum lässt. Da die Zugabe von Zucker von 0 – 12 g/l reicht, können die Weine sehr, sehr unterschiedlich schmecken. Der Geschmack reicht von trocken bis wenig süßlich. Auch hängt es von den Trauben, dem Jahrgang sowie dem Grundwein ab, wie viel Dosage zugesetzt werden soll, um einen gewissen Hausstil konstant zu erreichen. In Jahren mit erhöhtem Säuregehalt in den Trauben kann durch die Zuckerzugabe wieder eine Balance hergestellt werden. Sind die Trauben dagegen ausgereifter, kann evtl. weniger Zucker zugefügt werden. Allerdings müsste der Kellermeister ständig seine Etiketten auf die verschiedenen Kategorien wie Extra Brut oder Extra Trocken umstellen, bei Brut mit seiner Spannbreite muss er das nicht.

Tapas

Ist Brut ein Essensbegleiter?

Definitiv, ist dies der Fall. Euer Brut mit guter Säurestruktur passt sehr gut zu Weichkäse, da er den hohen Fettanteil im Käse frischer wirken lässt. Auch passen Meeresfrüchte oder feine Fischgerichte gut dazu.

Dennoch ist dies ein Thema, bei dem sich die Geschmäcker sehr unterscheiden. Mein Rat ist es deshalb, erst einmal den ausgesuchten Schaumwein kennenzulernen. Dann überlegt Ihr – je nach Süßegrad des Brut – welches Essen dazu passen könnte. Anregungen dazu findet Ihr auf meinem Blog. Ist Euer Brut etwas „süßer“ am Gaumen, passt auch mal ein asiatisch gewürztes Essen, Sushi oder auch ein nicht zu süßes Dessert dazu.

Ihr seht, alleine die Brutkategorie kann sehr viel Vielfalt bieten. Ihr müsst sie nur für Euch entdecken! Viel Spaß dabei.


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CREDITS

Dieser Artikel spiegelt alleine meine Meinung wider und wurde weder in Auftrag gegeben noch vergütet.

Fotos: Nicole Wolbes – Canva Pro


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