Perlweine oder auch PET NAT (Pétillant Naturel) können im Gegensatz zu Schaumweinen wie Sekt, Cava oder Champagner sowohl mit einem Drehverschluss, Kronkorken als auch mit einem Korken verschlossen sein. Aber warum? Worin liegt der Unterschied?
Der Druck entscheidet
Man unterscheidet zwischen Perl- und Schaumweinen. Perlwein enthält weniger Kohlensäure als Schaumwein und der Druck in der Flasche darf 2,5 bar nicht überschreiten. Auch kann Kohlensäure hinzugefügt werden, um den Wein perlend zu machen. Man bezeichnet diese Art von Wein in der Fachsprache auch gerne als „Halbschäumer“. Klingt aber nicht so attraktiv, oder?
Bei Schaumweinen dagegen muss der Druck in der Flasche bei mindestens 3 bar liegen. Das Prickeln entsteht hier im Gegensatz zum Perlwein während einer Zweiten Gärung! Die PET NAT Weine sind etwas speziell, so sind sie sowohl in der Perlwein- als auch in der Sektkategorie zu finden. Alleine der Winzer entscheidet, in welcher Kategorie der PET NAT verkauft werden soll.
Aufs Äussere kommt es an
Auch äußerlich muss der Unterschied zwischen Perl- und Schaumwein eindeutig zu sehen sein. Perlwein darf nicht in Flaschen vertrieben werden, die mit Sektflaschen zu verwechseln sind. Allerdings orientieren sich diese optisch sehr stark an der Form von Schaumweinflaschen. Deshalb liegt der wesentliche Unterschied darin, dass Perlweine nicht mit einem Sektkorken verschlossen werden und jetzt kommt es: der mit einem Drahtkorb (Agraffe) an der Flasche befestigt ist!
Deshalb werden Perlweine oder PET NAT (mit weniger Druck in der Flasche) mit einem Drehverschluss, Korken mit Schlupffolie oder Band oder einem Kronkorken (bestens bekannt aus dem Biersegment) verschlossen.
Verschlüsse für Modernisten
Die meisten Perlweine sind heutzutage mit einem Drehverschluss oder Kronkorken verschlossen. Dies Verschlüsse sind günstiger und die Gefahr von Fehlaromen vom Kork ist nicht gegeben.
Vor allen Dingen aromatische Rebsorten profitieren von den luftdichten Verschlüssen, da sie die aromatische Charakteristik des Weines sehr gut erhalten. Deshalb sind diese Verschlüsse häufig bei aromatischen Weinen wie einem Riesling, Sauvignon Blanc, Muskatteller, Silvaner aber auch einem sommerlich, fruchtigen Rosé zu finden. Dies gilt übrigens auch für Stillweine! Es werden keinerlei Alterungsaromen erwünscht, sondern man möchte die Aromatik der Traube unverfälscht zeigen.
Der Drehverschluss bzw. Kronkorken ist für Sie als Verbraucher ein Indiz, dass es sich um Perlweine handelt – also kein Sekt!
Korkverschluss für Romantiker
Auch Romantiker, die ihren Korkverschluss über alles lieben, werden in der Perlweinkategorie fündig. Allerdings wird der Kork beim Secco mit einer darüber befindlichen Schrumpffolie verschlossen oder mit einer Kordel gehalten (wie hier im Bild links fotografiert). Auch hier gilt: Das ist kein Sekt sondern ein Perlwein!
Das spart Geld
Für Perlweine oder PET NAT mit geringem Kohlensäuredruck müssen die Winzer keine Sektsteuer abführen, die mit stolzen 1,20 Euro pro Flasche zu Buche schlägt. Diesen Preisvorteil macht sich für den Endverbraucher deutlich bemerkbar, sind Perlweine oft wesentlich günstiger zu haben als Sekt.
Seit Ende des 20. Jahrhunderts ist der Verkauf von Perlwein wieder angestiegen und der Grund hierfür, liegt alleine im Siegeszug des uns allen wohl bekannten Prosecco. Der Erfolg dieses italienischen Weines hat viele deutsche Winzer animiert wieder schmackhafte Perlweine zu produzieren. Im Artikel „Prosecco kennt jeder, doch was ist Perlwein?“ könnt Ihr mehr über diese Weine erfahren.
Welche Lagerung?
Sowohl Weine mit Drehverschluss, Kronkorken als auch Kork können liegend oder stehend aufbewahrt werden. Bei beiden Optionen gibt es keinerlei Qualitätsverlust, da die Kohlensäureblässchen den Korkenfeucht halten. Dennoch, Seccos sind Weine, die jung und frisch getrunken werden sollten. Wer Lust bekommen hat, Secco bzw. Perlweine zu probieren, kann gerne weiter in meinen Perlweinempfehlungen schmökern. Viel Spaß dabei!
Wenn Ihr mehr über den Rohstoff Kork erfahren wollt, solltet Ihr das „Geheimnis des Sektkorkens“ lesen.
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Fotos: Nicole Wolbers / Canva Pro