Weingut Egon Schmitt – die Vertikale! Es ist mir immer eine Freude, neue Sekte und Weingüter vorzustellen. Während der #sekttourdeutschland bin ich aktuell in der Pfalz unterwegs und neugierig wie ich bin, habe ich mich auf die Suche gemacht. Über den Sekt mit dem Namen „Herr Schmitt & die Pinots“ wurde ich hellhörig. Wer versteckt sich hinter diesem ungewöhnlichen Namen? Gibt es noch mehr Sekt zu entdecken und vor allen Dingen, wie schmeckt der? Voilà, so befinden wir uns in der Pfalz im bekannten Weinort Bad Dürkheim.
Das Weingut Egon Schmitt hat sich schon vor Jahren auf die Fahne geschrieben „Unser Wein soll klimaneutral werden!“ Diesen aufwendigen Weg ist die Familie Schmitt unbeirrt gefolgt und kann sich heute stolz als eines der ersten Weingüter mit CO2 neutralen Weinen bezeichnen. Hier werfe ich schnell ein, dass meine Begegnungen mit bio oder biodyn Weinen vor Jahren keine Schöne war. Aber Gott sei Dank schmecken die nachhaltigen Weine heute meist wunderbar; besser noch, sie drücken sehr oft das viel gelobte „Terroir“ sehr gut aus, da der Winzer wenig in die Abläufe eingreift! Als bekennende Schaumweinliebhaber hat die Familie ein beachtliches Angebot an Sekt vorzuweisen – natürlich erfolgt auch hier der Ausbau soweit möglich ohne Schwefel, mit langen Ruhezeiten auf der Hefe und dem versekten mit der traditionellen Flaschengärung. Aber das Weingut hatte keine Ruhe und hat nochmals mit Herrn Schmitt & die Pinots eins drauf gesetzt – aber erst einmal verkosten wir der Reihe nach!
In meinem Verkostungsvertikalen waren folgende Sekte dabei:
- Pinot Rosé NV – BRUT
- Riesling NV – Extra trocken
- Chardonnay Blanc de Blancs – Brut 2015
- Herr Schmitt & die Pinots (2017) – Extra Trocken
Pinot Rosé Brut NV (12,50 Euro)
Ich habe mich entschieden mit dem Rosé Brut Non Vintage anzufangen. Auf dem Etikett des Pinot Rosé Brut NV hat die Familie Schmitt das Degorgierdatum 06/2020 aufgedruckt, damit weiss ich, aus welcher Charge der Sekt ist, und dass er „relativ frisch“ in den Verkauf gekommen ist. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, das die Aufmachung und Gestaltung der Flasche sehr ansprechend ist – die Farben sowie das Design sind sehr gut aufeinander abgestimmt. Aber das ist eigentlich Nebensache, der Inhalt ist wichtiger.
Also zurück zum Rosé Brut Non Vintage – der Rosé ist in einer milchigen Flasche versektet worden, die den „anfälligen“ Inhalt besser vor Licht schützt und es dennoch erlaubt, die schöne Farbe zu sehen. Nach dem Einschenken zeigt sich ein zartes Lachsrosa sowie lebendige, feine Perlen. Mein erster Eindruck beim Riechen des Weines war „Kirsch-Streusel-Kuchen“, aber auch eine jugendliche Frische. Am Gaumen ist der Rosé Sekt schlank, animierend und endet mit rassigen, leicht süßen Finish. Aromen von reifen Zitrusfrüchten sowie roten Erdbeeren lassen den Sekt harmonisch ausklingen (6/10).
Riesling Brut (12,50 Euro)
Die Trauben für den Riesling Brut NV kommen aus der Lage Dürkheimer Steinberg. Auf dem Etikett finde ich das Degorgierdatum meines Sektes mit Dezember 2019 angegeben, d. h. mein Sekt hat nun fast ein Jahr in der Flasche mit Kork nachreifen können. In dieser Zeit konnte sich der Sekt vom rigorosen Eingriff des „Degorgierens“ aber diese Aromen sind kaum ausgeprägt.
Frisch und Rieslinghaft zeigt sich der Sekt. Frisch und Rieslinghaft zeigt sich der Sekt. Leuchtend goldene Farbe im Glas, feine Perlage und ein Rieslingfruchtspiel von Äpfeln, knackigen Birnen und etwas Hefezopf. Am harmonischen Gaumen zeigt sich eine lebendige Fruchtigkeit, die durch Zitrus- und grüne Früchte herrlich animierend ist. Schön trockenes Geschmackserlebnis am Gaumen. (7/10)
Chardonnay Blanc de Blancs 2015 Brut (12,50 Euro)
In der Champagne ist die Rebsorte Chardonnay eine der edelsten Trauben, das die Pfalz sehr gut Chardonnay vinifizieren kann ist bekannt. Aber wie sieht es mit dem deutschen Pendant aus?
Degorgiert im Februar/2020 erscheint mir die Farbe golden, aber mit beigen Nuancen im Glas. Feine Kekse, Butter und auch gebackener Apfel nehme ich wahr, aber auch viel Frische. Eindeutig keine hefiger oder brotiger Stil. Am cremigen Gaumen ist eine präsente, frische und feine Mousse zu schmecken. Wiederum viel Frische wie Zitronenzest aber auch Aromen, die an Apfelbaiser erinnern. Schöner würziger Abgang. Für mich ein Chardonnay, der leichtfüßig und elegant ist – macht Spaß im Glas. (7/10)
Herr Schmitt & Die Pinots Extra Trocken (15,- Euro)
So, endlich lüften wir das Geheimnis um Herrn Schmitt & Die Pinots. Familie Schmitt hatte das Gefühl, nach Verkostungen von bestem Sekt und Champagner einen etwas anderen Sekt als bisher zu produzieren. So haben sie in den letzten fünf Jahren herumexperimentiert und es ist der erste Cuvée Sekt des Hauses entstanden. Mit von der Partie sind 65% Weißer Burgunder und 35% Spätburgunder, in Zukunft wird auch Chardonnay aus gereiften Jahrgängen mit dabei sein. Die Grundweine entstammen dem Jahrgang 2017 und mein Sekt wurde im Februar 2020 degorgiert. So ist der Sekt „Herr Schmitt & die Pinots“ entstanden. Warum der Sekt so heisst, könnt Ihr in der spannenden Weingutsbeschreibung erfahren.
Nun aber schnell zum Sekt selbst. Ausgesprochen golden im Glas (leichtes Braun schimmert durch) zeigt sich eine schöne feine Perlage. Sofort denke ich an Karamellbonbons, gebackene Birnen, leckere Tartelette, am Gaumen setzt sich das intensive Aromenspiel fort: Aprikosenmarmelade, Brioche, aber auch frische Hagebutten sowie Zitronenschalen sind zu schmecken. Sehr balanciert, ausgewogen und harmonisch am schön trockenen Gaumen. Dazu passt das frische, leicht hefige Finish. (8/10)
Ein sehr gelungenes Cuvée, welches das Weingut dazu ermuntern sollte, diesen Ansatz weiter zu verfolgen. Herr Schmitt & die Pinots treffe ich gerne wieder auf ein Gläschen Sekt.
TIPP:
Dieser Sekt kann gerne aus einem größeren Weißweinglas getrunken werden.
Dieser Artikel spiegelt allein meine Meinung wieder und wurde weder in Auftrag gegeben noch vergütet. Kommerzielle Links werden mit einem * für Affiliatelink markiert. Bei den verkosteten Sektflaschen handelt es sich um Verkostungsmuster.