Der Verband der klassischen (früher: traditionellen) Flaschengärer mit Sitz in Trier erfindet sich gerade neu. Aber er hat keine einfache Ausgangssituation:
- Allein der Name des Verbandes ist irre lang – von mir VKF abgekürzt.
- Ein hochwertiges Image aufzubauen, um sich vom „billig“ besetzten Begriff „Sekt“ abzugrenzen, ist kein einfaches Unterfangen!
- Mindeststatuten für die Mitglieder ausgeben, um eine hochwertige Qualität zu garantieren, erfordert Konsequenz.
Begriff Sekt, Verbandsname und seine Visualisierung
Generell herrscht Unzufriedenheit mit dem – wie er heute assoziert wird – Begriff Sekt. Champagner steht für Glamour und Sekt für alles – vom Massenprodukt bis zur exquisiten und teuren, handwerklich gemachten Flasche.
Es gab die Idee, den Begriff „Sekt“ nur für hochwertige Produkte zu reservieren und dann Schaumwein als Klassifikation der billigen Sekte zu nehmen. Aber dies wurde vom Verband verworfen, da die grossen Sektkellerein, für die günstiger Sekt in Tankgärung ihr tägliches Brot ist, nicht mitmachen.
Es laufen zur Zeit im Hintergrund viele Massnahmen und Überlegungen, wie man den Verband „vereinfacht“ sichtbar machen kann. Es wird am Logo und Namen weitergearbeitet, damit der Verbraucher schneller erkennen kann, wenn er eine Mitgliedsflasche in der Hand hat. Diese wurde auf der Podiumsdiskussion im Rahmen des „SparklingFestivals“ in Frankfurt angemerkt.
Dort wurde auch festgestellt, dass die Südafrikaner eine clevere Lösung gefunden haben und einen Schritt weiter gegangen sind – sie haben eine neue Bezeichnung für ihren klassisch erzeugten Sekt eingeführt: „Méthode Cap Classique“ (MCC). Chapeau!
Wenn das so einfach für uns wäre – schliesslich ist das Wort Sekt – das Erkennungsmerkmal. Sind wir so mutig andere Wege zu beschreiten?
Präsenz
Ich muss zugeben, früher war der Verband meines Erachtens nicht sehr in der Öffentlichkeit präsent. Wenn man unter Sektverband suchte, stiess man auf den Verband der Sektkellereien, der natürlich durch die mengenmässig „grossen“ und auch finanziell sehr gut gestellten Sekthersteller aktiver sein kann. Der Verband der klassischen Flaschengärer war online schwer zu finden.
Jedoch dürfen diese Verbände nicht miteinander verwechseln werden, da im „Deutschen Sektverband“ alle Herstellungsverfahren zulässig sind. Mehr dazu unter „Flaschengärung ist nicht gleich Flaschengärung“ und die Méthode Charmat.
Der VKF wird sich in Zukunft mehr nach aussen hin mit gezielten Aktionen und Kooperationen präsentieren, um dem Begriff Sekt eine neue Dimension zu geben. Denn Sie sollten wissen, dass der Begriff „Sekt“ in früheren Zeiten mit einer Premium Qualität, die dem Champagner in nichts nachstand, verbunden wurde.
Mittlerweile ist der VKF Mitglied im Deutschen Sektverband, da sicherlich nur in einem Miteinander – laut Aussage Volker Raumlands – der VKF vorankommen kann.
Verbandsstatuten
Klar ist, dass nur Mitglied werden kann, der Sekt ausschließlich in traditioneller Flaschengärung und aus deutschen Grundweinen herstellt. Des Weiteren benötigt es der Zustimmung des Vorstandes.
Meine Zustimmung hat der Verband, denn ich sehe, dass es dringend notwendig ist, eine klare Abgrenzung zu handwerklichen und „industrieller“ hergestellten Sekten geben muss. Dies erleichtert dem Kunden zu verstehen, warum er für einen VKF Sekt wesentlich mehr bezahlen muss. Der VKF Sekt muss wieder als Handwerk verstanden werden, dass Zeit und mit Enthusiasmus des Winzers hergestellt worden ist. Nie das Ziel hat, ein „Crowdpleaser“ zu sein – sondern die Persönlichkeit des Winzers in seiner Sektkreation ausdrückt.
Bereits beim Wein sieht man, dass der Konsument – Geschichten und aufwändig gemachte Weine bereits mit Verständnis und dem sich daraus resultierenden höhren Preis akzeptiert. Warum nicht auch beim hochwertigen Handwerkssekt? Jetzt ist die Zeit, um dies anzugehen.
Der VKF hat einen ersten Schritt in die richtige Richtung getan.
Quelle: Foto: schampuslounge.de / Logo: Verband der klassischen Flaschengärer